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Museum In Bayreuth Macht Kunst Für Blinde Sichtbar

Museum In Bayreuth Macht Kunst Für Blinde Sichtbar
In der kleinen Brautgasse, die direkt in den Bayreuther Marktplatz mündet, fliegt eine Drohne um eine mehr als zwei Meter hohe, schwarz-glänzende Bronze-Skulptur auf einem Sockel. Das Werk “Marsyas I” von Alfred Hrdlicka steht direkt am Eingang des Bayreuther Kunstmuseums und ist so etwas wie dessen Wahrzeichen. Marsyas entstammt der griechischen Mythologie, er forderte Apoll zu einem Wettstreit heraus, verlor und wurde gehäutet.
Bei überdimensional großen Skulpturen wie dem “Marsyas I” vor dem Bayreuther Kunstmuseum tut man sich allein schon wegen der Größe schwer, das Kunstwerk vollends zu erfassen. Menschen, die im Rollstuhl sitzen oder schlecht sehen, haben kaum einen Zugang zu dieser Art von Kunst. Um den Zugang zu “Marsyas I” zu erleichtern und für mehr Barrierefreiheit zu sorgen, hat das Kunstmuseum Robert Falkenstein vom “Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk” beauftragt, einen 3D-Scan der Statue zu erstellen.
Mit einer Drohne macht Robert Falkenstein Aufnahmen von allen Seiten der Skulptur. Schwierig ist es vor allem auf der Rückseite, denn zwischen Kunstwerk und Mauer sind nur wenige Zentimeter Platz. Da stößt die Drohne auch mal an “Marsyas I” an. Das tut der Bronze-Statue zwar nichts, aber die Flügel der Drohne sind danach etwas verbogen. “Zum Glück habe ich ein paar Ersatzrotoren mit. Wenn man Sachen benutzt, dann können sie halt auch mal kaputtgehen”, sagt der Drohnenpilot über das kleine Missgeschick, über das er aber lachen kann. Am Ende ist er mit dem Scan und der daraus errechneten 3D-Aufnahme zufrieden. In einem nächsten Schritt wird daraus in der offenen Hightech-Werkstatt “Fablab Bayreuth” das rund 30 Zentimeter große Kunststoff-Tastmodell gedruckt – eine Größe, die man noch gut in die Hand nehmen kann, um sie zu ertasten und zu begreifen. Das Museum rechnet im Herbst mit dem Modell.